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"Konferenz der Vogelscheuchen"
2017 Kunstforum St. Johann - Roswitha + Wolfgang Jäger

Hilfeschrei der Erde

Klimawandel

Umweltschmutz

Recourcenvergeudung

Krieg - Terror - Verwüstung

 

Die Vogelscheuche

Die Raben rufen: "Krah, krah, krah!
Wer steht denn da, wer steht denn da?
Wir fürchten uns nicht, wir fürchten uns nicht
vor dir mit deinem Brillengesicht.
Wir wissen ja ganz genau,
du bist nicht Mann, du bist nicht Frau.
Du kannst ja nicht zwei Schritte gehn
und bleibst bei Wind und Wetter stehn.
Du bist ja nur ein bloßer Stock,
mit Stiefeln, Hosen, Hut und Rock.
Krah, krah, krah!"

Christian Morgenstern

„Vogelscheuchen“ oder auch Gehilfen vom Lande Die klassische Vogelscheuche ist eine Figur in Menschengestalt. Deren Silhouette ersetzt den Bauern, der mit wedelnden Armen lästige Saat- und Fruchtdiebe wie Stare und Krähen von Feldern und aus den Gärten vertreibt.

Eine weitere psychologisierende Behauptung bestünde nämlich darin, dass für den besagten Zweck, dem Verjagen der Vögel, die Menschengestalt darum Grundbedingung ist, weil in unserem insgeheimen Selbstverständnis nichts Schrecklicheres existiert als der Mensch. Und dass wir diesen Umstand auf navie Scheuchenweise eingestehen. Nie wird ja ein Raubtierdouble zur Abschreckung benutzt: Der Mensch begreift sich selber als ausschließlichen Vogelfeind.

Aber die Spekultion lässt sich fortsetzen. Sie könnte besagen, dass sich darin eine atavistische Anschauung entlarvt: Zu verschwinden hat, was ungebundener lebt (aus „Frei wie ein Vogel“ wird „vogelfrei“) und was von unserem Fleiß und Schweiß zehren möchte.“ So ist die Vogelscheuche von den Feldern auch in die Gesellschaft vorgedrungen. Seit Jahrhunderten schon bietet sie Anreiz für Literatur. Grosse Dichter und Denker wie Goethe, Heine oder Morgenstern haben sich von ihr inspirieren lassen. Soviel über die klassischen Vogelscheuchen!

„Konferenz der Vogelscheuchen“ Sie werden sich nun fragen „wer oder was“ sollen unsere „Scheuchen“ an diesem Ort bewachen und schützen? Warum wurden sie hier aufgestellt? Haben sie einen Auftrag? Aus unserer Sicht haben sie den Auftrag, das wichtigste Gut der Menschen „unsere Erde “ vor dem Menschen zu schützen. Die globalen Themen wie Klimawandel, Umweltschutz, Umgang mit Recourcen sowie Krieg, Terror, Verwüstung werden aufgezeigt und sind dieser Tage teilweise auch Diskussionspunkte beim G20-Gipfel in Hamburg.

Wir wünschen uns, dass diese Objekte im öffentlichen Raum zur Diskussion, zum Nachdenken und Handeln anregen.

Roswitha und Wolfang Jäger, Atelier 16, St.Johann-Upfingen